Evang. Dietrich-Bonhoeffer Gemeinde

Geschichte

Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum

Weilimdorf, 310 m ü.M., unterhalb von Schloss Solitude, ist der äußerste nordwestlich gelegene Stuttgarter Stadtbezirk mit rund 32.000 Einwohnern, davon rund 11.000 evangelisch und 8800 katholisch.

Zur Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde gehört der südöstliche Teil Weilimdorfs mit dem Neubaugebiet Pfaffenäcker. Die Gemeinde hat 1 Pfarrstelle für 2767 Gemeindeglieder. Das 1984 erbaute Gemeindezentrum hat einen variablen Gottesdienstraum und weitere Gruppenräume für Erwachsene und Jugendliche und einen separaten Kindergarten mit 2 Gruppen. Die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ist Mit-Träger der Mobilen Jugendarbeit Weilimdorf.

Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum

Das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum ist kein mächtiges Gotteshaus; es ist niedrig und bescheiden zwischen den hohen Wohnblocks. Seine Eigenart und seine Absicht ist es, offen und einladend zu sein – eben ein „Zentrum“. So plante es der Architekt Wolfgang Fiedler, der zur Einweihung 1984 erklärte: Grundgedanke und Ausgangspunkt des Entwurfes ist die offene Mitte, ist der kleine Innenhof, der von der gesamten Baugruppe umschlossen wird …Alle Bereiche, die Räume für die Erwachsenenarbeit, der Kindergarten und die Wohnungen werden von diesem offenen Mittelpunkt begangen, wie sie sich andererseits, von innen nach außen, zu diesem Innenhof hinorientieren. So ist ein weiterer Raum entstanden: die alle Raumgruppen und die zu ihnen wirkenden Menschen verbindende Mitte – die Halle im Freien.“

Feierlicher Auszug aus der "Holzkirche" in das neue Gemeindezentrum. (Pfarrer Betzner mit dem Kreuz, Kirchenpfleger Weiß mit unserem Bonhoeffer-Bild)
Feierlicher Auszug aus der „Holzkirche“ in das neue Gemeindezentrum. (Pfarrer Betzner mit dem Kreuz, Kirchenpfleger Weiß mit unserem Bonhoeffer-Bild)

Und Pfarrer Betzner schrieb zu derselben Gelegenheit: „‚Nicht Vergöttlichung oder Verkirchlichung der weltlichen Ordnung, sondern ihre Befreiung zu echter Weltlichkeit ist Sinn und Ziel der Christusherrschaft‘ (Bonhoeffer). ‚Echte Weltlichkeit‘ – mit diesem Stichwort deutet Bonhoeffers theologisches Denken den Weg an, der m.E. der Herausforderung durch die rasante, moderne Bebauung des Wohngebiets Pfaffenäcker in unserer Gemeinde entspricht. Hier haben in den letzten Jahren mehrere tausend Menschen aus dem In- und Ausland neue Wohnung gefunden. Bezogen auf diese Situation sollten wir darauf bedacht sein, dass unser neues Gemeindezentrum ein Haus wird mit einer offenen Tür für alle – ob jung oder alt, ob neu zugezogen oder schon jahrelang hier. Ein offenes Haus mit einem schützenden Dach, unter dem wir uns ohne Vorurteile gegenübertreten und einander annehmen, wie Jesus Christus uns bereits angenommen hat. Es geht im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum, sei es im Gottesdienst oder in den vielseitigen Gruppen und Begegnungsmöglichkeiten um die gemeinsame, lebenswichtige Erfahrung von Heimat und Geborgenheit. Ein Ort der Zuflucht! So wie das schon in aller Begrenztheit in der bisherigen Holzkirche der Fall war.“

Wir freuen uns, dass es in unserem Haus einen Ökumenischen Seniorentreff, Mutter-Kind-Gruppen, Begegnungsnachmittage für ausländische Familien und viele ähnliche Veranstaltungen gibt.

Geschichtliche Fakten:

  • 1960, Dezember: Einrichtung einer “Predigtstelle Ost” der Oswaldgemeinde in der “Holzkirche”
  • 1962, März: Die “Predigtstelle” erhält den eigenen Namen “Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde”
  • 1982, 17. Oktober: Erster Spatenstich für das Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum
  • 1984, 26. Februar: Einweihung von Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum und Kindergarten
  • 1989, Frühsommer: Fertigstellung des Mitarbeiterhauses als Abschluss des Gemeindezentrums
  • 2015: Erweiterung Kindergarten durch Anbindung des Gebäudes an das Gemeindezentrum
Blick in die "Holzkirche"
Blick in die „Holzkirche“

Die Geschichte der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ist kurz. Fast das ganze Einzugsgebiet der Gemeinde ist erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Immerhin gab es 1960 in dem Neubaugebiet südlich der Pforzheimer Straße, von der Edenkobener Straße bis zum Wormser Platz, so viele Evangelische, dass eine Predigtstelle „Weilimdorf-Ost“ eingerichtet wurde, in der Landstuhler Straße (links neben Dachtlers Getränkemarkt) in einer Baracke, die zwar liebevoll „Holzkirche“ genannt wurde, aber für die Entfaltung eines wirklichen Gemeindelebens doch etwas dürftig war. Andererseits erlaubte der „Privatraum“ Holzkirche manche Experimente, die andernorts nicht möglich gewesen wären (Pfarrer Lenhard erinnert sich an Gottesdienste ohne Talar oder an das Abendmahl an Tischen, das sehr gern angenommen wurde). Von dieser „privaten“ Atmosphäre lebt manches auch im neuen Gemeindezentrum weiter. Aber für vieles war die Holzkirche doch einfach zu klein – beispielsweise für Konfirmationen.

Das noch unbebaute Gewandt Pfaffenäcker 1964. Blick etwa vom heutigen Gemeindezentrum auf die Kaiserslauterer Straße; die Pfeile zeigen auf die Maikammer- und die Edenkobener Straße
Das noch unbebaute Gewandt Pfaffenäcker 1964.
Blick etwa vom heutigen Gemeindezentrum auf die Kaiserslauterer Straße; die Pfeile zeigen auf die Maikammer- und die Edenkobener Straße

Die Pfaffenäcker waren damals noch wirkliche, landwirtschaftlich genutzte Äcker, über die man freien Ausblick hatte. Die Aufsiedlung der Pfaffenäcker geschah zwischen 1977 und etwa 1991; schon Ende 1983 war außer Mainzer Straße und Niersteiner Straße der größte Teil des Gebiets bebaut. Im Zusammenhang mit dieser Aufsiedlung bekam dann auch die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde ihr Gemeindezentrum: Der erste Spatenstich war am 17.10.1982, die Einweihung am 26.2.1984.

1989 wurde die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde dann juristisch selbständig (mit eigenem Kirchengemeinderat) – als jüngste Teilgemeinde der Gesamtkirchengemeinde Weilimdorf, nach Oswald, Wolfbusch (selbständig seit 1952) und Stephanus (1956/57).